Nach einem Jahr hatte ich hier endlich alle unsere Kameras katalogisiert. Es war also an der Zeit für etwas Neues. Auf Jim Greys Blog bin ich auf über die Rollei A110 gestolpert, wie die Pentax auto 110 super eine Kamera für Pocketfilm. Allerdings sollte sie noch aufwendiger hergestellt worden sein. Als ich dann beim letzten Budapest Besuch bei Soós Fotó eine fand, musste ich sofort zugreifen. Erstens um herauszufinden, ob die Kamera wirklich so gut ist, zweitens um hier für sieben Euro weiter schreiben zu können.
Über die Kamera: Die Rollei A110 war bei ihrem Erscheinen 1974 die kleinste Pocketfilm Kamera der Welt. Zusammengeschoben war sie kleiner als die Filmverpackung. Wenn man sie mit der Minox B vergleicht, fällt sofort das ähnliche Konstruktionsprinzip auf, allerdings ist der 8×11 Film im Vergleich zur Minox Kamera viel kleiner. Für ihre Grösse ist sie recht schwer, denn bis auf den Auslöser und dem Schieber zum Scharfstellen ist sie komplett aus Metall gefertigt. Das scheint sich zu lohnen: Meine Kamera muss den Spuren nach öfters heruntergefallen sein, trotzdem funktioniert sie tadellos. Allerdings spiegelte sich das auch im Preis nieder: der lag bei Verkaufsstart bei 548 DM.
Gebaut wurde die Rollei von 1975 bis 1978 in Deutschland, dann wurde die Produktion bis 1981 nach Singapur ausgelagert. Meine Kamera sollte daher vor 1978 produziert worden sein.
Ausgestattet ist die Rollei mit einem vier-linsigen Tessar Objektiv, einem Silizium Belichtungsmesser, Anschluss für ein Stativ und für ein Blitzwürfel Blitzgerät. Der Silizium Belichtungsmesser wurde extra entwickelt um mit der ungleichmässigen Ausleuchtung durch diese Blitzwürfel zurechtzukommen.
Zum Fotografieren: Kamera aufziehen, Filmklappe mit dem orangenen Knopf auf der Unterseite entriegeln, Film einlegen, vorspulen. Kamera ans Auge führen und die Entfernung anhand der eingespiegelten Werte/Symbole mit dem Schieber unter der Linse auswählen. Blende (1:2.4 – 1:16) und Belichtungszeit (4s – 1/400s) regelt die Kamera automatisch. Auslöser drücken, fertig. Zum Spannen und vorspulen die Kamera schliessen und wieder öffnen. Bei schlechten Lichtverhältnissen den kleinen grünen Testknopf betätigen: leuchtet die LED oben/im Sucher konstant ist es noch hell genug, sofern die LED blinkt ist die Belichtungszeit länger als 1/30 s und die Kamera sollte aufgestützt werden. Bei langen Zeiten den Auslöser so lange gedrückt halten, bis die LED wieder aufleuchtet.
Marke | Rollei |
Kamera | Rollei A110 |
Baujahr | (?), Made in Germany 1974 – 78, Made in Singapore 1978 – 81 |
Seriennummer | 3048731 |
Objektiv | 1:2.8 f = 23mm |
Filmformat | Pocketfilm 110, 13 x 17mm |
Besonderheiten | |
Zubehör | – |
Hersteller | Rollei, Braunschweig |
Kaufdatum | 08.2013 |
Preis | 2.000 HUF/ca. 7 € (1975: 548 DM !) |
Wo gekauft: | Soós Fotó Budapest |
Tipps&Tricks: Die Kamera benötigt eine PX 27 Quecksilberbatterie, die allerdings nicht mehr verfügbar ist. Als Ersatz verwende ich vier LR44/A76 Knopfzellen, eine V27PX sollte auch passen. Obwohl die Entladungskurve anders als bei Quecksilberbatterien ist, kommt die Kamera, wie auch die Yashica Electro 35 GT, damit problemlos zurecht.
Filmkauf & Entwicklung: Filme und Entwicklung gibt es bei Lomography.
Weiterführende Links:
http://misa-photography.de/cam_rollei_a110.htm (Review)
http://www.submin.com/110/manuals/rollei/a110.htm (Anleitung)
http://www.submin.com/110/manuals/rollei/a110_repair.htm (Reparaturanleitung)
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