Nachdem die Olympus XA 2 meines Sohnes schnell zu meiner liebsten “Kurztripp” Kamera wurde, bat er mich höflich aber bestimmt (“Darf ich mir deine Kamera ausleihen?” “Nein” “Bitte bitte” “Nein” …) mir doch bitte selber eine zuzulegen. Zum Glück fand ich auf dem selben Flohmarkt auf dem ich die XA 2 gekauft hatte fast die gleiche eine Olympus XA in gutem optischen Zustand, die ich sofort erstand. Ohne Batterien war sie nicht zu testen, also bin ich fix in den nächsten Drogeriemarkt gerannt, einen Satz SR44 Batterien gekauft, eingelegt und habe dann gespannt erst dem Piepser des Batterietesters und dann dem leisen Klicken des Verschlusses gelauscht. Ergebnis: die 35 € waren hervorragend angelegt.
Über die Kamera
Die Olympus XA gilt zurecht als Yoshihito Maitanis Meisterstück und war bei ihrer Präsentation 1979 eine Sensation. Das kompakte Gehäuse schützt Linse und Sucher vor Staub und dient nebenbei als Ein und Ausschalter. Die Masse der Kamera erlaubt sie wirklich immer mitzunehmen. Da besondere ist aber das sechslinsige 35 mm f 2,8 Objektiv mit internem Fokus. Obwohl es eigentlich ein leichtes Weitwinkelobjektiv ist, ist es wie ein Teleobjektv aufgebaut, wodurch es kürzer als die optische Brennweite ist. (Meine Optikkenntnisse liegen zwischen meinen ungarisch und japanisch Kenntnissen, aber alle Experten meinen, das sei etwas ganz besonderes). Durch diese Bauweise muss das Objektiv nicht wie bei z.B. der Minox 35 oder der Rollei 35 ausgeklappt werden. Ausserdem ist die XA (im Gegensatz zur kleinen Schwester, der Olympus XA 2) eine Messucherkamera, und zumindest im einsatzbereiten Zustand die kleinste die jemals gebaut wurde. (Die Contax T ist ähnlich klein, spielt aber in einer völlig anderen Preisklasse.) Im Post zur XA 2 hatte ich diese als die Nachfolgerin der Olympus Trip 35 bezeichnet, die XA wäre dann die weiterentwickelte Olympus 35 RC, ein Grund warum ich sie auf der Wunschliste hatte. Völlig ungeplant habe ich jetzt eine “Olympus-Abteilung” in der Sammlung, die ich noch gerne um eine PEN F, eine OM-1 oder OM-2 und eine 35 SP ergänzen möchte.
Wie meine Yashica Electro 35 GT hat die Olympus XA eine Blendenvorwahl, im Gegensatz zu diser wird die gewählte Verschlusszeit aber im Sucher angezeigt. Zur Kamera gibt es zwei passende Blitze, den A 11 und den stärkeren aber seltenen A 16. Ich versuche mir ab und an den A 11 meines Sohnes zu leihen, zuletzt leider ohne Erfolg…
Zum Fotografieren
Hier möchte ich mich selbst zitieren:
Ein Zug an der Rückspulkurbel öffnet die Rückwand. Film einlegen, spannen, schliessen. Unten am Objektiv ISO einstellen, fertig.
Jetzt mit dem Schieber am Objektiv die passende Blende f 2,8 – 22 auswählen, die passende Belichtungszeit 1/500 – 1 s wird links im Sucher angezeigt. Jetzt ~~die Entfernung schätzen und den Wert zwischen 0,85 m und ∞ einstellen~~ mit dem Hebel unten am Objektiv einstellen bis die Bilder im Messsucher (vergess ich immer wieder) übereinanderliegen und mit dem federleicht zu bedienenden Auslöser fotografieren.
Am Boden der Kamera befindet sich ein Hebel mit drei (XA 2: zwei) Funktionen:
- Position eins gleicht Gegenlicht mit 1,5 Stops aus
- Postion zwei dient dem Batterietest
- Positon drei aktiviert den 7″ Selbstauslöser und stabilisert dabei gleich die Kamera wenn eine Tischkante o.ä. als Stativ dient
Mangels Anschluss für einen Fernauslöser dient die letzte Funktion auch für längere Belichtungszeiten bis zu zehn (!) Sekunden. Dazu kann die Olympus XA auch auf eine Stativ geschraubt werden.
Um den Blitz zu nutzen, einfach an das Gehäuse anschrauben und ihn mit der obersten Position des Blendenschiebers aktivieren. Den Blitz für den Nachteinsatz auf die passende Empfindlichkeit einstellen, zum Aufhellen bei Gegenlicht auf max und Blende manuell festlegen.
Wenn der Film voll ist, den Rückspulknopf an der Unterseite betätigen, zurückspulen, Kurbel ziehen und herausnehmen.
Die Olympus XA ist eine unglaublich kompakte und leise Kamera mit einer herrvorragenden Bildqualität. Es wird gesagt, dass die beste Kamera die ist, die man dabei hat. Die Olympus XA ist diese Kamera.
Marke | Olympus |
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Kamera | XA |
Baujahr | ?, produziert von 1979 bis 1985 |
Seriennummer | 5381017 |
Objektiv | F.Zuiko 35mm 1:2.8-22 |
Verschluss | Ja 😉 |
Filmformat | 35 mm |
Besonderheiten | Kleinste Kleinbild Messucherkamera |
Zubehör | – |
Hergesteller | Olympus |
Kaufdatum | 2018 |
Preis | 35 € |
Wo gekauft? | Flohmarkt Leopoldplatz |
Tipps & Tricks:
Wohin immer ihr geht: nehmt diese Kamera mit. Und erneut ein Tipp für Sparsame:
Film bei gespannter Kamera im Schatten einlegen, schliessen, auslösen, dann spannen und ab dem ersten Bild fotografieren, so sind bis zu 38 Aufnahmen mit einem 36er Film möglich.
Filmkauf & Entwicklung:
Auch hier zitiere ich mich mal:
Die Kamera funktioniert mit jedem 35mm Kleinbildfilm von 25 bis 800 ISO, mit einem 400 Film geht wenig schief.
Weiterführende Links:
http://www.diaxa.com/xastart.htm (Geschichte der XA Reihe)
http://www.photoethnography.com/ClassicCameras/manuals/OlympusXA.pdf (Anleitung)
https://www.casualphotophile.com/2018/06/20/olympus-xa-review-35mm-film-camera-rangefinder/ (Review)
http://www.kenrockwell.com/olympus/xa.htm (Ein Vergleich der XA & XA 2)
http://www.erikfiss.com/foto/cams/xa/ (Review auf deutsch)
http://www.photoethnography.com/ClassicCameras/OlympusXA.html (Noch ein Review)
https://www.olympus-global.com/brand/museum/lecture/vol2_05/ (Vortrag von Yoshihisa Maitani in dem er u.a. erklärt, wie die XA entwickelt wurde)
Bilder:
Der Olympus XA Flickr Pool
Meine Bilder bei Flickr
Der Typ aus dem Olympus Trip 35 TV Spot spielt übrigens auch in diesem Spot zur XA Reihe mit…
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