Die Kodak Retina II war die größte Überraschung unter den fünf Familienkameras die ich von meinem Cousin geschenkt bekam. Durch die Wiederentdeckung unserer Kodak Retina Reflex S hatte ich mich intensiver mit den Retinas befasst, dabei bin ich auf die Retina (Messs)sucherkameras gestoßen. Nachdem dann sie dann noch in dieser Episode von Ted Forbes’ “The art of photography” Podcast hoch gelobt wurde, begann ich nach einer zu suchen. Diese Suche ist jetzt erst mal vorbei… Wir vermuten dass die Retina Opas Kleinbild Kamera war, und ich meine mich noch an sie zu erinnern. Aber vielleicht liegt noch in irgendeiner Ecke ein späteres Modell. Die Kamera ist oprisch in einem wunderbaren Zustand und trägt ihr Alter mit Stolz. Der Fokus lässt sich leicht einstellen, dafür ist die Blende ist etwas schwergängig. Ob die Zeiten noch stimmen, werden die nächsten Filme zeigen…
Über die Kamera:
Die Kodak Retina II gibt es in vier Varianten: Zwei Vorkriegsmodelle und zwei aus den späteren 40er Jahren. Die Vorkriegsmodelle hatten separate Sucherfenster für die Entfernungsmesser, bei den Nachkriegsmodellen gibt es das gewohnte eingespiegelte Bild. Die Unterscheidung der beiden jüngeren Modelle ist für Kenner ein Klacks, ich hatte natürlich erstmal keine Ahnung. Aber dank Sir Tim Berners-Lee alles kein Problem: Ein kurzer Blick auf camerapedia und Chris Sherlocks Retina Rescue Seite, und Opas Retina II war als das spätere Modell 014 identifiziert. Diese Serie war mit vergüteten Rodenstock oder Schneider-Kreuznach Objektiven und einem PC-sync Anschluss ausgestattet. Die Retina II wurde von 1936 – 1939 und 1946 – 1950 produziert, das Modell 014 wurde dabei nur zwischen 1949 und 1950 hergestellt, bis sie von den neuere Modellen der langlebigen Reihe der Retina Kameras (1934 -1969) ersetzt wurde. Bis heute hat fast jeder von uns mit einem Teil der Entwicklung dieser Kamera zu tun, denn auch wenn die Leica die erste Kleinbildkamera für 35mm Film ist, war es die erste Retina, für die die heutigen 135 Kleinbild-Patronen entwickelt wurden. Im Gegensatz zu anderen Kodak Kameras kamen die Retinas aus Stuttgart, und wenn der Schwabe eins kann, dann isch es gründlich schaffe. Die Qualität der Kameras ist über jeden Zweifel erhaben, die Wartung erfordert allerdings, ebenso wie die Bedienung der späteren Modelle, einen Spezialisten. Ein Beispiel dieses Tüftlergeistes: viele Balgenkameras müssen vor dem Schließen auf ∞ gestellt werden, damit die Objektivmechanik nicht gestaucht wird. Die Retina löst das eleganter: die Entriegelungsknöpfe lassen sich nur in der ∞ Stellung drücken, eine Fehlbedienung ist somit ausgeschlossen.
Meine Retina II hat ein Schneider-Kreuznach 50mm f 2.0 Objektiv, keinen Belichtungsmesser, einen PC-Sync Anschluss für einen Blitz, einen Anschluss für einen Fernauslöser und ein Stativgewinde. Abgerundet wurde das Paket durch Nahlinsen mit Aufsteckentfernungsmesser für Makro- Aufnahmen und den unteren Teil der Bereitschaftstasche.
Zum Fotografieren:
Zuerst die Kamera mit dem kleinen Knopf unter dem Objektiv öffnen, dann mit dem Hebel an der linken Seite die Rückseite entriegeln. Jetzt den Rückspulknopf herausziehen und Film einlegen. Wenn nötig einmal Verschluss am Objektiv spannen und auslösen, damit ihr genug Film aufspulen könnt. Kamera schließen, Bildzähler rechts auf 0 stellen und rechts die Empfindlichkeit am Filmmerker (Ein gut ausgebildeter Kameramechaniker hat das Ding mit Geduld und viel Erfahrung damals eingebaut, bitte erweist ihr den nötigen Respekt und nutzt ihn, auch wenn ihr es nicht braucht) einstellen und es kann losgehen Jetzt Belichtungszeit zwischen “B” und 1/500 und passende Blende f 2.0 bis 16 oben und unten am Objektiv einstellen, dann den Verschluss am Objektiv spannen. Kamera ans Auge führen, durch den (etwas kleinen) Sucher sehen und die Entfernung einstellen. Ausgelöst wird mit dem Knopf oben rechts, dann den Film weiterspulen. Die PC-sync Buchse für den Blitz ist auf dem Objektiv, der Anschluss für den Drahtauslöser neben dem Auslöser. Wenn der Film voll ist, den schmalen Hebel rechts hinten am Gehäusedeckel auf “R” stellen und mit dem Rückspulknopf links zurückspulen.
Die Kodaj Retina II 014 ist eine wunderschöne und kompakte Messsucherkamera. Der Sucher ist, vor allem für Brillenträger wie mich, etwas klein, daher habe ich noch Probleme mit dem richtigen Bildausschnitt (Von Bildkomposition spreche ich nur ungern, ich bin mehr Sammler als Fotograf) Die etwas feste Blende werde ich vielleicht einmal von einem Profi reinigen lassen, damit wir noch lange Spaß an ihr haben.
Marke | Kodak |
Modell | Retina II Type 014 |
Baujahr | Von 1949 – 1950 |
Seriennummer | 304102 (Objektiv 2225448) |
Objektiv | Schneider-Kreuznach 50mm f 2.0 -16 |
Verschluss | Compur-Rapid |
Filmformat | 35 mm |
Besonderheiten | |
Zubehör | Untere Hälfte der Bereitschaftstasche |
Hersteller | Kodak AG , Stuttgart |
Kaufdatum | 2016 (Geschenk meines Cousins) |
Preis | |
Wo gekauft? | Königsfeld im Schwarzald |
Tipps & Tricks:
Die Kamera ist ein mustergültiges Exemplar schwäbischen Fleißes und Erfindergeists. Da brauchsch koi Tipps und Tricks wellet mer au it.
Filmkauf & Entwicklung
Jeder Kleinbildfilm passt, schließlich wurde die 135 Filmpatrone für die Retina entwickelt.
Weiterführende Links:
http://www.butkus.org/chinon/kodak/kodak_retina_ii/kodak_retina_ii.htm (Kodak Retina II Manual on Mike Butkus page)
http://retinarescue.com/ (Chris Sherlock’s Retina page with repair tips, and the place to get your Retina repaired)
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