Wenn man seine Freunde lange genug mit seinem Hobby nervt, fangen sie an, daran teilzuhaben. Meine beirette vsn habe ich von einem Freund geschenkt bekommen, da sie sonst eh nur im Regal verstauben würde. Er meinte, ich hätte Freude an der Kamera. Und natürlich behielt er recht. Meine zweite DDR-Kamera glänzt fast (ich habe leider den kleinen Plastikhebel am Spannhebel verloren) wie am ersten Tag und kam mit Bereitschaftstasche, Bedienungsanleitung, Garantieschein und Verpackung. Auf der Verpackung sind übrigens neben dem ungarischen Parlament auch Eifelturm und Tower Bridge abgebildet, Reiseziele die wohl nur wenige neue Kameras besucht haben werden. Die erste Beirette wurde 1939 von der Kamera-Fabrik Woldemar Beier (ab 1972 VEB Kamerafabrik Freital) produziert, die beirette vsn von 1974 bis 1989. Meine Kamera ist von 1983. Angeblich wurden über 1.8 Millionen Stück (darunter einige Beroquick 135, das Exportmodell) produziert, sie sollte also leicht zu haben sein.
Über die Kamera: Die Sucherkamera ist kompakt und recht leicht, da sie aus Plastik (bzw. Plaste) und Aluminium gefertigt wurde. sie arbeitet voll manuell und verfügt über keine Entfernungsmessung. Dafür gibt es eine Blitzanschluss per Hotshoe, einen unten im Auslöser versteckten (ich hatte ihn bis letzte Woche nicht entdeckt) Anschluss für einen Drahtauslöser und als cleveres Detail einen verspiegelten Sucher für Selbstportraits.
Zum Fotografieren: Wie bereits erwähnt, hat die Kamera keinen Belichtungsmesser. Blende (2,8 – 22) und Zeiten (1/125, 1/60, 1/30 und B) werden über die zwei Ringe am Objektiv ausgewählt. Wer es einfach will, nimmt einen 100 ASA Film, stellt die Empfindlichkeit ein bzw. wählt somit 1/125 aus und orientiert sich bei der Blendenwahl an den Wettersymbolen, und wie es der Zufall will: Sonne & 100 ASA + ca. 1/100: Blende 16. Ein schönes Beispiel für die Anwendung der Sunny 16 Regel. Anhand der gewählten Blende und der geschätzten Entfernung die Entfernung einstellen und auslösen. Bei wenig Licht Blitz aufstecken, 1/30 wählen und Blende je nach Blitz einstellen.
Marke | Beier |
Kamera | beirette vsn |
Baujahr | 1983 (Bauzeit 1974 – 1989) |
Seriennummer | – |
Objektiv | Meritar 1:2,8 / 45 mm |
Verschluss | Priomat |
Filmformat | 35mm |
Besonderheiten | |
Zubehör | Bereitschaftstasche |
Hersteller | VEB Kamerafabrik Freital |
Kaufdatum | 04.2012 |
Preis | Geschenk, Neupreis 95,- Mark (Ost) |
Wo gekauft: | Aimaq von Lobenstein |
Tipps&Tricks: Bei mehr als einer Kamera empfiehlt es sich, die Filmempfindlichkeit auf einen kleinen Stück Karton zu notieren, und den dann im Blitzschuh zu verstauen. Zur Belichtungs”messung” nehme ich diesen “Papierbelichtungsmesser“.
Filmkauf & Entwicklung: Mangels Belichtungsmesser kann jeder 35mm Film eingesetzt werden, ich nehme meist irgendeinen mit 200 ASA. Entwicklung problemlos an jeder Ecke.
Weiterführende Links:
http://www.lomography.de/magazine/reviews/2012/09/14/beier-beirette-vsn-die-vergessene
Bilder:
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